Pompes Roter
beschrieben von Dr. Siegfried Bernkopf
Historisches
Der ursprüngliche Baum war um 1970 in der Nähe von Hohenthann (Landkreis Landshut) als Zierapfelbaum gepflanzt worden. 2004 wurde der bayerische Pomologe Jürgen Pompe im Zuge der Obstverarbeitung auf diese Sorte aufmerksam und veredelte 2005 davon einige Bäume. Herkunft und Entstehung dieser Sorte verbleiben im Dunkeln. Es ist davon auszugehen, dass sehr wahrscheinlich alle rotfleischigen Sorten genetisch auf die in den kasachischen Wäldern existierende Wildapfelart Malus niedzwetzkyana zurückgehen. Der russische Pomologe Mitschurin hatte um 1900 von dieser Art Kreuzungen mit Tafelapfelsorten durchgeführt. Von den daraus resultierenden Sorten wurden in den Jahrzehnten danach auch in Mitteleuropa viele Kernauslesen gemacht, um weniger saure Früchte zu bekommen. Erst in den letzten Jahren gelang es Züchtern, einige rotfleischige Sorten mit akzeptabler Geschmacksqualität auf den Markt zu bringen. Die nach seinem Entdecker benannte Sorte „Pompes Roter“ wird hier erstmals pomologisch beschrieben.
Pomologische Beschreibung
Fruchtmuster: ca. 18-jähriger Hochstamm auf Sämling, Sortengarten Hortus Braunau-Ranshofen
Fruchtgröße, Fruchtform: mittelgroß; 57-67 mm hoch, 66-75 mm breit, 104-130 g schwer; kurz stumpfkegelförmig, teils gering ungleichhälftig; Querschnitt rundlich; Relief kelchrippig, teils etwas beulig
Schale: glatt, partiell feinrau, glänzend, mitteldick, mittelzäh; Grundfarbe grünlich gelb, selten sichtbar; Deckfarbe rot bis dunkelrot, flächig, Deckungsgrad 96-100 %; Lentizellen zahlreich, mittelgroß, hell graubraun, auffällig; Berostung gering bis mittelstark, braungrau, netzartig, flächig bis punktförmig
Stielbucht: tief, mittelbreit, hellgrün; Rand mittelstark flach gerippt
Stiel: mittellang (12-24 mm), dünn, braun
Kelchbucht: mitteltief, eng, faltig bis gerippt; Rand feinrippig
Kelch: mittelgroß, geschlossen; Blättchen aufrecht, mittellang, lanzettlich, braungrau, an der Basis teils getrennt
Kelchhöhle: mittelgroß, kegelförmig
Kerngehäuse: mittelgroß, mittelständig; Achse hohl; Kammern mittelgroß, schlitzartig offen; Wände bogen- bis bohnenförmig, glatt; wenige Kerne, mittelgroß, länglich oval, dunkelbraun, mittelgut ausgebildet
Gef..bündel im Längsschnitt: meist zwiebelförmig, teils hellgrün
Fruchtfleisch: mittelfest, grobzellig, hellrot bis rot, partiell weißlich, saftig, stärker säurebetont, wenig sü.; Zucker: 45-50°OE; 9,3-10,3°KMW; 10,6-11,8°Brix
Erntereife: Ende September; Genussreife: Oktober bis November
Baum: schwachwüchsig mit unregelmäßiger Rundkrone; Holz rosafärbig
Verwendung: Saft, Obstwein, Dörrobst